Annekatrin Puhle: Italiens Geister
(Deutsche Übersetzung des Vorwortes zur italienischen Ausgabe des Buches: “Das Lexikon der Geister”)
In: Grenzgebiete der Wissenschaft, 57 – 2008 -1, S. 53-75
Innsbruck: Resch
(Deutsche Fassung von “Premessa all’ edizione italia: Gli Spiriti D’Italia” in der italienischen Ausgabe von Annekatrin Puhles Buch “Das Lexikon der Geister”: Il Libro degli Spirit. Milano: Armenia, 2005. S. 25-40)
“Man muß nur in die Fremde gehen, um das Gute kennen zu lernen, was man zu Hause besitzt.”
(Goethe, Goethes Briefe, An Franz Kirms, Frankfurt am 24. August 1797, Brief Nr.3638. WA, 4.Abt., Bd.12, S.258)
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Wir begeben uns nun in ein Land, das wohl auf immer mit > Goethe, dem Dichter des Geisterwerkes > Faust, verbunden sein wird. Der an allem Mystischen interessierte Denker hatte seinen Aufenthalt in Rom während seiner Italienischen Reise nicht auf eigene Initiative beendet – es bedurfte eines “Winkes höherer Dämonen”, um ihn zur Abreise aus dem geliebten Land, in dem er so schöne Dinge wie die > Nymphe Eregia besuchen konnte, zu bewegen (Seiling 1988, S.15). Kein Wunder, ist doch Italien, das Land der schönen Künste, auch das Land, das unter den Industrieländern gemeinsam mit den U.S.A. an der Spitze steht, wenn es um paranormale Erlebnisse geht. Stattliche 60 Prozent der im Rahmen einer multinationalen Studie (Human Values Study) befragten Italienerinnen und Italiener haben etwas von eigenen paranormalen Erfahrungen zu berichten (Haraldsson und Houtkooper 1991, S.151), während 33 Prozent sogar Kontakte mit Verstorbenen aufgenommen haben (Haraldsson 1985, S.155). Italien gehört ferner mit Grossbritannien und Deutschland zu den Ländern Europas, deren Geschichte uns reichlich mit Literatur über Geistererscheinungen bedacht hat (vgl. Puhle 2004f und 2005), und dürfte an erster Stelle stehen, wenn wir die Schriften über > Engel und Heilige einbeziehen.
Abbildung 1 (Bild-Nr.315, beim Verlag) Raffaello Santi (wahrscheinlich 6.4.1483-6.4.1520): Merkur reicht Psyche die Schale mit dem Trank der Unsterblichkeit. 1517/18. Rötel. Pinakothek, München.
Unternehmen wir nun eine Zeitreise durch das alte und neue Italien und machen an einigen markanten Stellen in der Geschichte der Geistererscheinungen halt. Die alte römische Religion, die noch ganz unbeeinflusst von der christlichen Kirche war, kannte entsprechend den griechischen Vorstellungen einen reich mit Göttern bevölkerten Himmel, so auch die seit 217 v.Chr. belegte Zwölfgötter-Gruppe (Livius, ab urbe condita, 22, 10, 9) mit Iuno (griech. Hera; siehe auch: > Hades), Neptun (griech. Poseidon; siehe auch: > Hades), Minerva (griech. Athena), Mars (griech. Ares; siehe auch: > Zeus), Venus (griech. Aphrodite; siehe auch: > Adonis, > Zeus), Apollo (griech. > Apollon), Diana (griech. > Artemis), Vulcan (griech. Hephaistos; siehe auch: > Pandora, > Zeus), Vesta (griech. Hestia; siehe auch: > Hades), Merkur (griech. Hermes; siehe auch: > Pan, > Totengeleiter, > Zeus) und Ceres (griech. > Demeter) – alle unter dem Vorstand des höchsten Gottes Jupiter (griech. > Zeus). Eine eigene Lehre von den göttlich-dämonischen Wesen (> Dämonologie), die das Reich zwischen Himmel und Erde bzw. die > Unterwelt bevölkerten, hatten die Römer nicht entwickelt, auch wenn sie viele > Dämonen und Geistwesen kannten, gute wie böse Geister, schützende Totengeister wie spukende Gespenster (> Totendämonen). Zu Letzteren gehörten etwa die umgehenden Seelen verstorbener Menschen (> Geister von Verstorbenen), die zu Lebzeiten Böses angerichtet hatten und zur Strafe keine Ruhe finden durften. Neben Bezeichnungen für Erscheinungen wie ostenta (Zeichen, Vorzeichen, Himmelserscheinungen), visa (Gesichte) und dem allgemeinen Begriff umbrae (Schatten), kennt das Lateinische verschiedene spezifische Namen für Geisterarten wie die > Larven (larvae), > Lemuren (lemures), > Laren (lares), > Manen (manes) und die > Penaten (penates) (s.a. Puhle 2005, Bd.3, Kap.VIII.1).
Zu der unerfreulichen Kategorie von Geistern zählen die Larven und Lemuren. Erstere galten als so gefährlich, dass sie einen Menschen um den Verstand bringen konnten – man nannte den Armen dann einen “larvatum”, einen Verhexten oder Besessenen. Unheilvoll waren auch die Lemuren, die unglücklichen Seelen von zu früh verstorbenen oder durch einen Gewaltakt umgekommenen Menschen. An drei Tagen im Jahr, am 9., 11. und 13. Mai, war es diesen unseligen Geistern gestattet, aus der Unterwelt zurück in ihre Häuser zu kehren – weshalb man sich in dieser Zeit vor ihnen schützen musste und das Fest der Lemuria oder Lemuralia veranstaltete.
Manen heissen die Seelen von Verstorbenen, die nach älterer Deutung gut sind (RE), nach spätantiker Auffassung jedoch weder als gut noch als böse eingestuft werden können und als neutral gelten. Apuleius nennt die Manen Götter (di manes) – sie sind die wegen guter Lebensführung zu Göttern gewordenen Seelen der Verstorbenen (de deo Socratis 15, 152).
Eindeutig gute Geister waren die Laren und die Penaten. In ein römisches Haus gehörte ein Laren-Altar, ein Herd, um den sich alle Familienmitglieder zum Essen versammelen konnten und an dem man den Geistern Speise und Trank, etwa Honigwaben und Wein, opferte – nach jeder Geburt allerdings ein junges Tier, meist ein Ferkel oder Lamm. Man sandte auch Weihrauch in die Lüfte.
Die guten und ebenfalls verehrten Penaten (penates) waren Beschützer von Haus und Heimat. Mussten die Bewohner in einer Notsituation ihr Haus verlassen, so folgten sie ihnen nach. Auch der Staat hatte seinen eigenen Schutzgeister, die “öffentlichen Penaten” (publici penates).
Von den Göttern und Dämonen ist es nur ein Schritt zu den Menschen, denen “Übermenschliches” anhaftet. Zu diesen be-geist-erten Menschen gehörten etwa weise Frauen, die “sehen” konnten und den Werdegang der Dinge, das Schicksal (fatum), voraussahen und bestimmten wie die > Parzen (parcae) oder die > Fatae. Strigae war der Name für alte, zauberkundige Frauen, quasi Hexen, ähnlich den griechischen > Lamien (siehe auch > Befana), von denen man glaubte, sie flögen in Vogelgestalt umher und griffen die Menschen an. Magische und seherische Künste gehören zusammen, und im alten Rom war auch Magie kein unbeschriebenes Blatt. So soll etwa der Nachfolger von Romulus, Numa Pompilius, mit seinen Zauberkräften die Götter gezwungen haben, für ihn sichtbar zu werden. Um 450 v.Chr. verboten dann die Zwölftafelgesetze die Anwendung magischer Praktiken wie etwa zum Zweck des Herbeizauberns des Getreides von den Feldern der Nachbarn. Dagegen gehörte es sehr wohl zum guten Ton, sich in den Künsten der Wahrsagerei auszukennen, und zwar in erster Linie im Deuten des Vogelflugs. Der Staat hatte seine eigens dafür eingestellten Beamten, die > Auguren, wörtlich “Vogelmänner”, also Vogeldeuter, die den Willen der Götter aus dem Geschrei der Vögel (Raben, Eulen usw.) oder ihrer Flugbahn (Adler) herauslesen sollten (Lehmann 1925, S.73f). Die Augures gehören zu der grösseren Gruppe der Seher, lat. vates. Sie alle verkündeten ihre Weissagungen (vaticinationes) durch göttliche Inspiration, und neben den allgemeinen Weissagern gehörten auch die Sibyllen, Propheten, Astrologen und Traumdeuter zu den Sehern. Der Begriff vates war nach Varro (ling. 7, 36) eine Bezeichnung für den Dichter (poeta). Der Geist des Dichters wird ergriffen, besessen – er weiss “vom Flechten der Gedichte bzw. Lieder” (a viendis carminibus) (Isidor, orig. 8,7,3). Der Seher ist also ein göttlich inspirierter, prophetischer Künder und Sänger. Überliefert sind etwa die Namen der Seher Publicius (Cicero, de divinatione I, 115; 2, 113) und Marcius (Cicero, de divinatione I, 89, 113; Plinius der Ältere, nat.hist. I,VII, XXXIII), und wahrscheinlich war auch der Bruder des Lezteren aus dem frühen 3.Jh.v.Chr. ein Seher. Ihre Weissagungen, die carmina Marciana (Marcianischen Gesänge), haben 212 v.Chr. zur Einrichtung der ludi Appollinares, der “appollinischen Spiele”, geführt, die wiederum in die Sibyllinischen Bücher (Sibyllini libri) eingegangen sind. Eine unerschöpfliche Quelle für die Kenntnis über die Weisssagekunst ist das Buch de divinatione von Cicero (3.1.106 v.Chr.-7.12.43 v.Chr.).
Reichte die Kunst der Seher einmal nicht aus, so hatte der römische Staat noch etwas Besonderes in Reserve, um die Wahrheit vorab zu erfahren, nämlich die besagten neun in Griechisch verfassten und auf Palmblätter geschriebenen Sibyllinischen Bücher, die der König Tarquinius Superbus günstig erstanden hatte, und die nun im Jupiter-Tempel auf dem Capitol bis zu dem Brand um 400 n.Chr. aufbewahrt wurden. Ihr Inhalt war eine Sammlung von immer gültigen Orakelsprüchen.
Keine vierzig Jahre nach Cicero wurde Vergil geboren (15.10.70 v.Chr.-21.9.19 v.Chr.), der weise römische Dichter, von dem uns die Aeneis erhalten ist. Sie enthält die wohl älteste römische Beschreibung einer Geistererscheinung und erzählt von dem Helden Aeneas, der in “des Tartarus Dunkel”, in die Unterwelt, hinabzusteigen wagt und dort seinen verstorbenen Freundes Miseunus erblickt. Um dorthin zu gelangen, muss der Held die strikten Anweisungen der Sibylla befolgen: Er soll als Ehrengeschenk für die Unterweltgöttin > Proserpina einen geheimnisvollen, in einem schattigen, wilden Hain verborgenen Baum aufsuchen, der einen goldenen Zweig mit goldenen Blättern trägt, und “des Baums goldlaubigen Schößling” mit der Hand abbrechen. Dann soll er seinem Freund “ein ruhiges Grabmal” setzen, um seiner Seele Frieden zu schenken – denn die ausgebliebene oder unangemessene Bestattung von Toten gilt seit Jahrtausenden als einer der Hauptgründe für das Umgehen und Spuken von Geistern. Aeneas jedoch erfüllt die ihm gestellten Bedingungen, und noch heute heißt die Stelle, an der er seinen Freund Misenus bestattete, Punta di Miseno, Kap Misenum (Vergil 1920, 133-235).
Im ersten Jahrhundert nach Christus eröffnet uns der stoische Philosoph Seneca (ca. 4 v.Chr.-April 65 n.Chr.) den heute wieder sehr vertrauten Gedanken, dass wir nach Gott nicht in der äusseren, oberen Welt zu suchen brauchen, sondern dass dieser höchste Geist in der Tat in uns selbst wohnt und tätig ist. So schreibt er an Lucilius: “Gott ist nahe bei dir, er ist mit dir, er ist in dir” (prope est a te deus, tesum est, intus est) (Seneca, Epist. mor. LXI, 1). Dieser innere Gott ist der Beobachter (observator) unserer guten wie schlechten Taten und unser Beschützer (custos) (LXI, 2). Seneca steht damit in einer langen Reihe antiker Denker, die die Erfahrung eines solchen persönlichen Schutzgeistes gemacht haben und die bis auf Sokrates zurückreicht (s. Puhle 2005, Bd.1, Kap.II, 3; Bd.2, Kap.III, 4). Unsere Seele, die eine “grossartige Sache” (res grandiosa) sei, könne die Gegenwart der Gottheit in der Natur unmittelbar spüren, etwa im dichten Schatten eines von der Welt abgeschlossenen Haines voller ungewöhnlich hoher Bäume, aber auch in einem Menschen, der in Gefahr stets die Ruhe bewahrt oder in einer Person, die nicht von Wünschen drangsaliert wird.
Etwa gleichzeitig mit Seneca, auch um Christi Geburt, wurde Apollonius von Tyana geboren (ca. 3 v.Chr.), eine der ungewöhnlichsten Persönlichkeiten der Antike, sofern nur etwas von dem, was über ihn berichtet wird, zutrifft. Er war ausgebildeter Rethoriker, Philosoph und Astrologe, doch vor allem das, was man einen Zauberer, einen Magos nennt. Seine ‘magischen’ Taten, zu denen > Bilokation, d.h. die Möglichkeit, an zwei Orten gleichzeitig sichtbar zu sein (s.u. Franz von Assisi, Antonius von Padua, Padre Pio), dann die Auferweckung einer Toten sowie Dämonenaustreibungen gehörten, hatten ihm den Ruf, im Besitz übermenschlicher Fähigkeiten zu sein, eingehandelt. Der weitgereiste Philosoph, der Babylon, Indien, Äthiopien und Spanien gesehen hatte, besuchte auch zweimal Italien, wo er von Nero Tigellinus sofort verhört und unter Domitian ins Gefängnis gesteckt wurde, um dann noch einmal vom Kaiser verhört zu werden – doch diesmal verschwand Apollonius auf unerklärte Weise aus dem Gerichtssaal (> Astralreise). Die Ermordung Domitians soll er in einer Vision vorausgeschaut haben Dio Cassius, 67, 17). Der Anhänger von Pythagoras, dessen Lehre und vegetarische Lebensweise er vertrat und umsetzte, wurde auch mit Moses, Jesus und Hermes Trismegistos gleichgesetzt (RE, Bd.2, Sp.146ff). Eine nicht zu leugende Tatsache jedoch bleibt sein Anspruch: “Er rühmte sich der genauesten Verbindung mit der Geister= Dämonen= und Götterwelt” (Horst 1830, Bd.2, S.11). Eine Unterhaltung mit dem Schatten eines Verstorbenen gehörte auch zu seinen Taten (s. Puhle 2005, Bd.3, Kap.VIII, 1).
Ebenfalls in das erste Jahrhundert gehören zwei römische Autoren, von denen wir Erstaunliches lernen. Der erste, Plinius der Ältere aus Como (23/24-79), ist der Verfasser der voluminösen wie berühmten Naturkunde, in der viel Wissenswertes wie Geheinmnisvolles berichtet wird, so vom harmonischen Abstand der Planeten (nat.hist., Buch II, 20), von der Intelligenz der > Delphine (nat. hist., Buch IX, 7-10), vom Ursprung der Magie (nat.hist., Buch XXX, 1-6) und natürlich auch von Geistern, etwa den Tritonen (> Triton) und > Nereiden (nat.hist., Buch IX, 4), und vor allem auch von den verschiedenen Meinungen, die zu seiner Zeit über die Geister von Verstorbenen kursierten (nat.hist., Buch VII, 55f).
Der älteste ausführlich beschriebene Bericht einer Geistererscheinung stammt wohl aus einem Brief, den Plinius der Jüngere (61/62-ca.113), ein Neffe und Adoptivsohn des eben erwähnten Plinius, an Sura gerichtet hatte. Plinius der Jüngere erzählt ihm von einem Spukhaus in Athen, das so verrufen war, dass es keiner Mieter mehr fand, obwohl es zu einem Spottpreis angeboten wurde. Seine früheren Bewohner sollen nicht nur schreckliche, schlaflose Nächte dort verbracht haben, sondern dabei auch noch erkrankt sein und sogar vor Angst tatsächlich gestorben sein. Es bedurfte schon eines beherzten Philosophen, der es wagte, dem Geheimnis auf die Schliche zu kommen, und das war der wohl aus der Nähe von Tarsos stammende Stoiker Athenodoros, ein Freund und Lehrer des Kaisers Augustus. Er mietete sich in dem Geisterhaus ein und erwartete gefasst den nächtlichen Störenfried, der dann auch prompt zu später Stunde erschien:
Anfangs, wie überall, stille Nacht; dann Klirren von Eisen, Rasseln von Ketten; er [Athenodoros] öffnet nicht die Augen [er blickt nicht hoch], legt den Schreibgriffel nicht beiseite, sondern faßt sich ein Herz und verwahrt sich gegen die Eindrücke des Gehörs. Jetzt wird das Prasseln stärker, kommt näher, jetzt scheint es auf der Schwelle, jetzt im Zimmer zu sein; er schaut hin, sieht und erkennt die beschriebene Gestalt. Sie stand da und winkte mit dem Finger, als wollte sie ihn rufen; er gibt seinerseits ein Zeichen mit der Hand, einen Augenblick zu warten, und fährt fort zu schreiben; und beim Schreiben schüttelt sie die Ketten über seinem Kopf; er blickt auf, und sie winkt wieder wie vorher, nun zögert er nicht länger, nimmt das Licht und folgt ihr. Sie ging langsamen Schrittes, wie von Ketten beschwert; als sie in den Vorhof des Hauses gekommen war, verschwand sie plötzlich und ließ ihren Begleiter zurück. (Plinius der Jüngere 1930, 7. Buch, Brief Nr.27, S.237-240.)
Athenodoros markierte die Stelle, wo der Geist eben noch zu sehen war, und veranlasste, dass man dort nachgrub. In der Tat kamen die Reste eines verwesten Leichnams in Ketten zum Vorschein. Doch mit der rechten Bestattung nahm auch dieser Spuk sein glückliches Ende (s. Puhle 2005, Bd.3, Kap.VIII).
Noch bei weiteren geistigen Kapazitäten aus dem 1.Jh. wie dem römischen Schriftsteller Suetonius (70- ca.130) und dem römischen Geschichtsschreiber und Verfasser der wertvollen Quelle Germania, Cornelius Tacitus (55-116), können wir einen Glauben an die Existenz von Geistern voraussetzen.
Kein Römer war Plotin (205-270), doch lehrte der Grieche viele Jahre in Rom Philosophie (ab 244). Der Weise, der sich selbst in den Schatten der “Alten Weisen” stellte, deren Wissen er überlieferte, griff auf Pythagoras und Platon zurück und begründete die neuplatonische Philosophie. Zu den Themen seiner Schriften gehörten u.v.a. Die Unsterblichkeit der Seele (Bd.I, 1956), Der Daimon, der uns erloste (Bd.I 1956) und Die erkennenden Wesenheiten und das Jenseitige (Bd.V 1960). Nach seiner Lehre stehen zwischen den Göttern und den Menschen bzw. den Seelen die Dämonen – Götter, Dämonen, Seelen (Bd.III 1964, 2, 3, 24; 11, 7). Die menschliche Seele nun kommt vom Geist her und folgt ihm auch (Bd.VI 1971, 2, 21, 58; 22, 21), sie ist das Abbild des Geistes (Bd.V 1960, 1, 7, 37) und kann sich vom Körper lösen (Bd.IV 1967, 3, 4, 21). Plotin spricht weiter von der Möglichkeit, dass der Mensch selbst ein Dämon, ein Gott werden könne (Bd.I 1956, 2, 6, 2; VI 7, 6, 24ff) – ein Gedanke, der bis heute populär ist und im Kern schon aus Indien bekannt ist, wo er nach wie vor von vielen Gurus gelehrt wird. Ein wichtiger Hauptsatz von Plotins Lehre ist, dass die Seele frei von kosmischen Gesetzen und Zwängen werden kann, wenn sie sich immer aufrichtig um das Gute bemüht (Bd.VI 1971, 7, 1; 4, 15). Ein freier Mensch kann dann auch nicht mehr verzaubert werden (Bd.IV 1976, 43, 2; 44, 1) Aus dem Leben des Weisen werden viele Geister-Anekdoten berichtet (s. Puhle 2005, Bd.3, Kap.VIII.1).
Ein anderer Neuplatoniker, Jamblichos (wahrscheinlich von 240-325), ein Schüler des Plotin-Biographen Porphyrios, entwickelte etwas später eine regelrechte Dämonenlehre (> Dämonologie).
Werfen wir nun einen Blick in die christliche Tradition Italiens, zu dem Kirchenlehrer und BischofAugustinus (13.11.354-28.8.430). Der Heilige, der aus Tagaste in Nordafrika stammt, berichtet in seinem Werk Über den Gottesstaat (De Civitate Dei) vielerlei geisterhafte Begebenheiten, so etwa den Fall einer Geistererscheinung bei einer “glaubwürdigen” Person (Civ. dei, XVIII, 18). Diese erhält eines Abends vor dem Schlafengehen einen Besuch von einem ihr bekannten Gelehrten, der ihr einige Fragen zu Platons Philosophie auseinanderlegt und beantwortet, Fragen, auf die er sich bei einer früheren Gegelenheit nicht einlassen wollte. Wie später herauskommt, hat eben dieser Bekannte in derselben Nacht geträumt, der besagten Person einen Besuch abzustatten (s.a. Dodds, in Bender 1976, S.24).
Mit dem hl. Franz von Assisi (1181/82-3.10.1226), dem Beschützer der Tiere und Pflanzen, begegnen wir dem provokativen Phänomen der > Levitation (s.u. Katharina von Siena, Joseph von Copertino und Padre Pio), dem Schweben oder Fliegen des Körpers, das im Gegensatz zur > Astralreise oder Seelenreise jedoch keine Trennung von Körper und Seele bedeutet – darauf weist schon die hl Katharina von Siena (s.u.) hin. Von Franziskus überliefert uns Thomas de Celano (verstorben 1260) in seiner Biographie (Bd.3 1925) von mehreren Levitationen und auch einen Vorfall, der möglicherweise auf Bilokation (s.o. Apollonius von Tyana, s.u. Padre Pio) hinweist. So soll der Heilige im Jahr 1224 zur selben Zeit auf dem Berg Alverna gesessen haben und in Arelato gesehen worden sein (Bonin 1981, S.186).
Ein weiteres Beispiel für die Fähigkeit der Bilokation mag der hl. Antonius von Padua (1195-13.6.1231), der in Lissabon geborene Franziskaner und Kirchenlehrer, gewesen sein, der wie Franziskus auch Wunder im Zusammenhang mit Tieren vollbracht haben soll (Bonin 1981, S.30).
Der Kirchenlehrer Thomas von Aquino (1227-1274), “Doctor Angelicus”, lehrte von der Wirklichkeit und Möglichkeit der Hexerei und teuflischen Magie. Er schrieb den Dämonen grössere Macht zu, als die Kirche es bis dahin getan hatte. Der katholische Glaube nun ging davon aus, dass Dämonen existierten und das Leben der Menschen negativ beeinflussen könnten und z.B. die Fruchtbarkeit eines Paares blockieren könnten, und Thomas geht noch weiter und behauptete, dass die Dämonen mit Gottes Erlaubnis Störungen in der Luft, etwa Winde und herabfallende Feuer, hervorrufen könnten, und zwar durch eigene Kraft, sofern es Gott nicht verhinderte (Lehmann 1925, S.115f).
Katharina von Siena (1347-29.4.1380) war Dominikanerin, Patronin der Dominikaner wie der Stadt Siena, Sie darf heute “Kirchenlehrerin” genannt werden. Als sie noch keine sechs Jahre alt war, hatte Katharina schon eine Christusvision über der Dominikanerkirche und zeigte bald Zeichen “höherer Zustände”. Sie schien die Treppen zu Hause nicht mehr auf- und abzusteigen, sondern zu fliegen – später soll sie in einer Höhle bis an die Decke gehoben worden sein (Görres 1927, S.70). Ein andermal soll sie in ihrer Klosterzelle vor drei Zeugen levitiert haben, wie wir von ihrem Biographen Raimund von Capua erfahren (Görres 1927, S.219).
Nicht wegzudenken aus der Geister-Literatur ist die Geschichte, die von dem italienischen Renaissance-Philosophen Marsilio Ficino (19.10.1433-1.10.1499), überliefert wird. Von dem Philosophen, der sich mit alexandrinisch-platonischen Gedanken, mit Magie und Theurgie, dem Bezwingen der Götter durch Beten, und ähnlichen Themen befasst hatte, hören wir in Horsts Deuteroskopie (1830):
Es ist das Gesicht, das Mercato sah, und worüber sich Dr. Ferriar in seiner Theorie der Erscheinungen noch vor Kurzem also geäußert hat: Man hat sich verschiedentlich bemüht, die Glaubwürdigkeit dieser Geschichte anzufechten, ich bin jedoch der Meinung, daß sie niemals erschüttert worden ist.
Mercato hatte mit seinem Freunde, Marsilius Ficin […] die Verabredung getroffen, daß, wer zuerst von ihnen stürbe, dem Anderen, wo möglich, erscheinen und Nachrichten von Jenseits bringen sollte. Mercato sitzt einmal Morgens an seinem Schreibpulte, als er auf einmal plötzlich einen Reuter [Reiter] vorbei sprengen hört, der ihm unter seinem Fenster mit Ficin’s wohlbekannter Stimme zuruft: O! Michael! Michael! diese Dinge sind wahr. Mercato fliegt an’s Fenster, und hat nur gerade noch so viele Zeit, seinen Freund zu sehen, welcher schneeweis gekleidet, und auf einem fahlen Pferde sitzend, eben um eine Straßenecke einbeugte und davon galoppirte.
Wo nicht in demselben Augenblick, wie Baronius sagt, doch an demselben Tag und gewiß auch um dieselbe Stunde, starb Ficin zu Florenz. Dieß hat seine historische Richtigkeit, die nicht in Zweifel gesetzt werden kann. (Horst 1830, Bd.1, S.147f.)
Auch von dem politischen Schriftsteller Niccolò Machiavelli (3.5.1469-22.6.1527) erfahren wir Erstaunliches. So hielt er es für durchaus möglich, daß die Luft voll von Geistern sei, und “daß sie durch ihre Anlagen die Dinge vorhersehen und in Folge ihres Mitleids mit den Menschen diese darauf aufmerksam machen” könnten (Perty 1869, S. 157).
Geronimo Cardano (24.9.1501-20.8.1576), ein Zeitgenosse von Georg > Faust und > Paracelsus, war Philosoph, Arzt, Mathematiker und Astrologe, doch vor allem kennzeichneten ihn Eigenschaften wie die Fähigkeit, seinen Köroer zu verlassen, und in Träumen wichtige Ereignisse in seinem Leben, so auch seinen eigenen Tod, vorauszusehen. Die Hauptquelle seiner Trauminterpretation war Synesius’ Traumbuch, zu dem er einen ausführlichen Kommentar verfasst hatte (Shepard 1991, S.256; Morley 1854). Er soll ausserdem seinen eigenen spiritus familiaris gehabt haben (Horst 1830, Bd.2, S.24). Cardano hat diverse Fachbücher geschrieben, u.a. Ars Magna (1545) und De Subtilitate rerum (1551).
Der Dichter Torquato Tasso (11.3.1544-25.4.1595) pflegte eine geistige Gemeinschaft mit seinem Genius, von dem wir über seinen Biografen Manso erfahren. Als Tasso einst Manso in Bisaccio besuchte, beteuerte er hoch und heilig, dass sein Genius keine Traum- oder Phantasiegestalt sei:
Dieser Geist ist ein Geist der Wahrheit und des Verstandes, und zwar beides in so hohem Grade, daß er mich öfter zu Wissenschaften erhebt, die über alle meine Vernunft sind und mir doch zu klarsten Anschauungen gelangen. Er lehrt mich Dinge, die in meinen tiefsten Betrachtungen mir niemals in die Gedanken gekommen, und die ich auch niemals von einem Menschen gehört, oder in irgendeinem Buche gelesen. Er ist also etwas Wirkliches, er mag nun was immer für einer Ordnung angehören; ich höre ihn und sehe ihn, ob es gleich mir unmöglich ist, ihn zu beschreiben (Görres 1927, S.389).
Giambettista della Porta, eigentlich Johann Baptista Porta (1538-1615), aus Neapel, erregte mit seiner Schrift über die “natürliche Magie”, Magia naturalis (1. Aufalge 1553, stark erweiterte Ausgabe 1589), grosses Aufsehen – sie wurde gleich in viele Sprachen übersetzt. Sie basiert auf der schon von den Neuplatonikern angesprochenen und Agrippa zum allumfassenden Naturgesetz erhobenen Lehre von der “Sympathie und Antipathie der Dinge”. Agrippas Gedanken wiederum flossen in die Heilkunde des Arztes Paracelsus ein. Portas Magia naturalis stellt nun diese schon alten Gedanken erstamlig als eigenständige Wissenschaft vor. Das Werk enthält eine praktische Physik, in dem es zeigt, wie man Kunststücke mit natürlichen Mitteln aufführen kann. Vor allem aber beschreibt Porta, wie scheinbare Zauberkünste sich ganz natürlich erklären lassen. Manche seiner Rezepturen wirken offenbar, andere sind nicht unbedingt nachvollziehbar, wie etwa das Rezept, nach dem man alle Menschen in einem Raum wie Eselköpfe aussehen lassen könne, oder die Anleitung zum Schwarzfärben von Kinderaugen: man reibe den Hinterkopf des Kindes mit einem Öl ein, dem man die Asche eines Kreuzes untermische. Mit Hexensalben hat er offenbar eigene Experimente durchgeführt und dabei herausgefunden, dass sie einen tiefen Schlaf hervorrufen, in dem die wunderlichsten Dinge geschehen. Porta hatte 1560 in Neapel eine Gesellschaft zur Erforschung der Geheimnisse der Natur ins Leben gerufen, die nach päpstlichem Beschluss jedoch bald wieder aufgelöst werden musste. Die Mitglieder dieser Gesellschaft haben wohl bereits über Kenntnisse von Hypnose und Suggestion verfügt (Lehmann 1925, S.233f, 250f).
Am verwunderlichsten unter all den geisterhaften Phänomenen, die Menschen widerfahren, ist wohl das Fliegen, das körperliche Abheben in der Levitation (s.o. Franz von Assisi, Katharina von Siena; s.u. Padre Pio), wie auch das Fliegen im Geiste, der Seelenflug (s.a. die Abbildung auf S.242, das Triptychon von Hieronymus Bosch). In der Mystik werden drei Stufen der Levitation unterschieden:
1. ein leichtes Erhobenwerden über den Boden,
2. ein längeres, schwebendes Laufen über dem Boden (in der Ekstase wie bei Maria Magdalena von Pazzi) und
3. das sehr seltene Fliegen.
(nach Dinzelbacher 1989, S.321.)
Immer aber bezieht sich Levitation auf das Abheben des Körpers und unterscheidet sich dadurch streng von dem Abheben im Geiste, einer Astralreise und auch von Bilokation, die ein gleichzeitiges physisches Anwesendsein an zwei verschiedenen Orten meint. Eine Trennung von Körper und Seele findet nicht bei der Levitation statt, worauf Katharina von Siena hinweist (Libro 79).
Aus dem ungewöhnlichen Leben eines “fliegenden Kapuziners” – gemeint ist der hl. Joseph von Copertino (17.6.1603-18.9.1663) – erfahren wir von dessen Freund Arcangelo Rossi (Rossi 1767). Schon als Fünfjähriger hatte der italienische Mystiker eine Wunderheilung am eigenen Leibe erlebt, woraufhin er spontan Franziskaner werden wollte. Doch seine Schulbildung reichte dafür nicht aus, und statt dessen wurde er von den Kapuzinern aufgenommen, die ihn allerdings bald wieder als untauglich entließen, bis er endlich im Kapuzinerkonvent La Grotella aufgenommen wurde. Dort führte er ein strenges, eisernes Leben und erlebte bald intensive Ekstasen in Verbindung mit Levitationen, so etwa am 4.10.1630 in der Konventskirche – vor unzähligen Augenzeugen. Die Vorfälle häuften sich und weckten nicht nur das Interesses seiner Zeitgenossen, sondern auch den Ärger der Kirche. Man klagte ihn wegen geheuchelter Heiligkeit an. Am 28.11.1638 sollte er sich vor dem kirchlichen Tribunal verteidigen, doch dabei verfiel er erneut in tiefe Ekstase und hob vor den Augen aller Anwesenden ab. Nun wollte man ihn vor der Öffentlichkeit verbergen und durch die Kirche überwachen lassen. Man versetzte ihn zunächst nach Assisi, doch die Kette seiner Wunder, Levitationen und Prophezeiungen riss nicht ab, und er erregte nun die Aufmerksamkeit vieler berühmter Persönlichkeiten wie etwa des Prinzen Johann Kasimir Waza und des Herzogs Johann Friedrich von Braunschweig-Lüneburg. Das bedeutete natürlich eine weitere Versetzung, die diesmal Pietrarubbia hiess, wo er quasi das Leben eines Gefangenen führen mußte. Aber die Klostermauern konnten seinen Ruf von der Welt nicht fernhalten, und man entschied sich, ihn in das völlig abgelegene Kloster von Fossombrone zu verlegen. Alexander VII. befreite ihn endlich aus dieser Gefangenschaft, und der fliegende Kapuzienr durfte so die letzten sechs Jahre seines Lebens als freier Mensch in Osimo verbringen. 1663 verstarb der Heilige – und nun traf ein, was er 7 Jahre zuvor vorausgesagt hatte: Er wurde in der Marienkapelle von Osimo beigesetzt.
Neues Gespensterbuch heisst eine Sammlung historischer Gespenstergeschichten, die der Dichter der “grauen Stadt am grauen Meer”, Theodor Storm (14.9.1817-4.7.1888), zusammentragen, doch nicht mehr zu Lebzeiten veröffentlichen konnte. Wir finden darin den Bericht über einen seltsamen Vorfall im alten Venedig. Storm entnahm ihn einem englischen “Blatte” und betitelte ihn Die schwarze Gestalt:
Es sind nun einige Jahre, daß ein denkwürdiges und seltsames Ereignis die Blicke von ganz Venedig auf sich zog. Während des Karnevals erschien alle Abend gegen 8 Uhr ein Mann in sonderbarer Kleidung an der St. Markuskirche. Immer stand er auf Einer Stelle in der Nähe der Pferde des Lysipp [über dem Mittelportal der St. Markuskirche], und zu solch einer Zeit des allgemeinen Jubels, wo auf dem prächtigen Markusplatze viele tausend Menschen sich eingefunden hatten, konnte er der allgemeinen Aufmerksamkeit nicht entgehen. Ein weiter schwarzer Mantel verhüllte seine ganze Figur, sein Gesicht war mit einer schwarzen Maske bedeckt und auf dem Hute schwankte ein Federbusch von derselben Farbe. Aber seine Augen stachen aus diesem Dunkel umso mächtiger hervor und hatten etwas so Furchtbares, daß keines Menschen Blick ihr Anschauen ertragen konnte. Nur ganz langsam bewegten sie sich und blickten zuweilen einige Zeit so wunderlich und grauenvoll auf eine Stelle, wie solche, die ein plötzlicher Schreckenstod widernatürlich aufgerissen hat. Und es war denjenigen, deren Blicke dann diesen Augen begegneten, schlechterdings unmöglich, sie wieder zu vergessen. Allein oder nicht, beim Mahl oder im Schlafe, die furchtbaren Augen standen immer vor ihrem Geiste. Sie fühlten sich von ihnen dermaßen gebunden, wie, der Sage nach, die Tiere, welche die Klapperschlange sich zur Beute erkoren hat. Es war natürlich, daß diese Person bald allenthalben ein Gegenstand der Unterhaltung wurde. Die meisten vermuteten unter der unheimlichen Maske einen Fremden von hohem Range, andre hielten ihn für einen politischen Kundschafter. Darin kamen übrigens alle überein, daß sein Erscheinen viel Unerfreuliches und Außerordentliches hatte. Endlich erregte die Sache auch die Aufmerksamkeit der in Venedig bekanntlich sehr wachsamen Polizei. Aber Niemand wußte, wo die Person wohnte, und mit wem sie umging, auch hatte noch kein Mensch sie zu andrer Zeit und an einem andern Orte gesehen. Wie durch stillschweigende Übereinkunft wurde daher der Platz gar bald von aller Welt vermieden. Gleichwohl gab es, wie immer, auch hier einige, die dreist genug waren, sich der Gestalt zu nahen. Diese vernahmen von Zeit zu Zeit in tiefem Tone die Worte: Vengenza dal fepolero [offenbar Verschreibung für ital./span. “Venganza dal sepolcro!” Rache des Grabes]! – Endlich glaubte man ziemlich allgemein, daß die grauenerregende Gestalt ein Wahnsinniger sein müsse. Neuere Gegestände nahmen die Aufmerksamkeit des Volkes in Anspruch und bald sprach kein Mensch mehr von dem Fremden an der St. Markuskirche.
Einmal Nachmittags saß Constanze, die Tochter des Marchese Rinaldini, ein Fräulein, in dem die blühendste Jugend mit der lautersten Unschuld sich vereinte, allein im Zimmer.
Außerordentlich angezogen von dem Buche, worin sie las, hatte sie alles andre darüber vergessen. Da fällt plötzlich ein Schatten auf das Buch; sie blickt empor und staunt und erschrickt nicht wenig, als ein langer, ganz in Schwarz gekleideter Mann mit ernster, gebietender Miene, wenig Schritte nur von ihr steht.
Bald aber faßte sie sich wenigstens so weit, um ihn zu fragen, wer er sei und wen er suche.
Nach einer sehr unheimlichen Pause antwortet endlich der Unbekannte in tiefem Tone: >Den Rinaldini!<
>Mein Vater<, versetzte hierauf Constanze, >ist schon seit einiger Zeit von hier abwesend und ich finde es sehr auffallend, daß Sie – – <
>Wenn er zurückkehrt<, unterbrach sie der Fremde, >so sage ihm, Torralva erwarte ihn den 27sten dieses (Monats) um Mitternacht an der Kirche des heiligen Markus.<
Bei der Anrede von einer so seltsamen Gestalt, mit Grauen erregender Stimme, hatten Constanzens Augen sich unwillkürlich abgewendet und als sie darauf, um zu antworten, mit Anstrengung empor blickte, so war Niemand mehr im Zimmer. Nach wiedergewonnener Fassung vom ersten Schrecke, rief sie in den Vorsaal den Dienstleuten und verwies es ihnen, daß sie einen Unbekannten, zumal eine Maske von so furchterregendem Ansehen, ungemeldet herein gelassen hatten, aber die erstaunten Diener behaupteten, daß durch den Vorsaal kein Mensch gegangen sei. Constanze wurde hiervon noch unruhiger, hielt es aber doch für ratsam das Gespräch abzubrechen, schickte die Leute wieder fort und versank in ein düsteres Nachsinnen über das eben erlebte geheimnisvolle Abenteuer. Das Haus Rinaldini gehörte zu den ältesten Geschlechtern des venetianischen Adels. Der Marchese war zweimal verheiratet gewesen; zuerst mit einer edeln Venetianerin, aus welcher Verbindung die reizende Constanze herrührte. Von der zweiten Gemahlin wußte man wenig. Während seine Tochter noch im Kloster erzogen wurde, hatte er einige Monate in Neapel zugebracht, sich hier in eine schöne Spanierin verliebt, diese dann geheiratet und nachher mit nach Venedig zurückgenommen. Man wollte wissen, daß sie vor ihrer Bekanntschaft mit dem Marchese die Verlobte eines jungen spanischen Cavaliers aus vornehmen Hause, auch letzterm sehr zugetan gewesen. Allein nach dem Antrage des Marchese, welchem ihre Familie den Vorzug gegeben, habe man sie zur Heirat mit diesem genötigt, worauf ihr erster Liebhaber verschwunden sei. Man glaubte ziemlich allgemein, daß der junge Spanier aus Verzweiflung über den Sieg seines Nebenbuhlers, Kriegsdienste genommen und sich nach Westindien eingeschifft, wo das Klima oder auch wohl der Krieg selbst, ein Leben geendet, das mit der Geliebten für seinen Eigentümer allen Wert verloren hatte. – Es gab aber auch Menschen, die des Marchese leidenschaftlichen und wilden Charakter und manche andere Umstände dieser Geschichte kennend, das Verschwinden jenes Spaniers in einem dem Venetianer weit ungünstigerem Lichte betrachteten.
So viel war wenigstens gewiß, daß Isabella, obschon von ihrem Gemahl angebetet, und mit allem umgeben, was Glanz und Mode nur erheischen können, keinesweges glücklich zu sein schien. Die feinste, geistreichste Artigkeit war nicht im Stande, der außerordentlich reizenden Frau auch nur ein Lächeln abzugewinnen. Ihre wunderschönen Augen schmückte nie der Sonnenstrahl der Freude, nie der noch süßere Mondenschimmer des Gefühls. Sie war einem wohlgeordneten und reichverzierten Tempel zu vergleichen, den seine Gottheit für immer verlassen hat.
Des Marchese Leidenschaft für sie verminderte sich immer mehr, da sein glühendster Wunsch, einen Sohn von ihr zu erhalten, unerfüllt blieb, und Isabellens Schönheit schien sich dem Grabe zuzuneigen. Ihr Tod erfolgte jetzt plötzlich und obschon eine lange Unpäßlichkeit vorhergegangen, schneller, als man ihn erwartet. Die mit möglichstem Glanze veranstaltete Beisetzung der unglücklichen Isabella hatte wenig Monate vor dem erwähnten Ereignisse im einsamen Zimmer Constanzes stattgefunden.
Am Abend jenes Tages stand Constanze an einem Fenster ihres Zimmers, verloren in das Anschauen des Mondes und dessen zitternden Glanz in den Wellen. Da trat plötzlich der Marchese Rinaldini zu ihr herein. Constanze hüpfte ihrem Vater entgegen; aber sich in ein Sopha werfend, merkte er nur wenig auf ihr freundliches Willkommen. Sie erschrak um so mehr über die heftige Bewegung, die sie an ihm wahrnahm, da das Mondlicht gerade auf sein Gesicht fiel, und so die ungewöhnliche Blässe desselben ihr nicht entgehen konnte. >Es ist nichts!< sprach er leise zu sich selbst. >Nichts ist’s! Und doch ist’s wahr, daß mir diese Stimme ohne Aufhören in mein Ohr schallt!<
Schon einige Jahre her war der Marchese gewissen Anfällen von Schwermut unterworfen. Seit dem Tode seiner Gemahlin kehrten sie stärker und öfter als zuvor zurück. Constanze schrieb sie seinem Schmerze über ihren Verlust zu, suchte ihn daher auch jetzt durch allerlei Gespräche über andre Dinge dem Gegenstande abzuwenden und brachte endlich die Rede auf den unerfreulichen Besuch, den sie gehabt hatte.
>Torralva?< schrie der Marchese und schien kaum noch von der Gegenwart seiner Tochter zu wissen. >Torralva! Der Name klingt immer in meinen Ohren. Ich will hin, ich will ihn aufsuchen. Er ist ja aber nicht mehr!< –
In demselben Augenblicke ertönten ganz leise die Worte durch das Zimmer: >Kann auch der Geist begraben werden mit dem Körper?< Und augenblicklich fiel der Marchese bewußtlos zu Boden. Auf das Angstgeschrei des tieferschütterten Fräuleins eilten Diener herbei. Aber sie sahen und hörten nichts, als den wieder zu sich gekommenen Marchese und dessen Tochter.
Von diesem Tage bis zu dem, welchen der Unbekannte ihrer Zusammenkunft bestimmt hatte, schien der Hausherr stets in trübe, düstere Betrachtungen verloren. Ahnungsvoll fürchtete die Tochter sein Aufsuchen des geheimnisvollen Fremden außerordentlich. Gleichwohl fehlte ihr der Mut, das Gespräch auf einen Gegenstand zurückzuführen, der ihren Vater sichtbar in den peinlichsten Zustand versetzt hatte. Um indessen ihn, so viel möglich, sicherzustellen vor Gefahr, zog sie einen alten, mit den meisten Angelegenheiten des Hauses vertrauten Diener in das Geheimnis und gab ihm auf, seinem Herrn, wenn er jenen Gang tun würde, in einiger Entfernung, mit Waffen versehen, zu folgen.
Die dazu festgesetzte Nacht erschien. Constanze sah mit Grauen den Vater hinwegeilen und den bewaffneten Diener ihm nachgehen. In immer wachsender Sorge und Pein erwartete sie die Rückkehr noch, als schon der Morgen anbrach. Vergebens. Man fand den Marchese leblos (in der Kirche) an dem prachtvollen Monumente seiner zweiten Gemahlin liegen. Wunden hatte er keine, doch schien er unter heftigen Convulsionen [Schüttelkrämpfen] verschieden zu sein.
Die tiefbetrübte Constanze ließ es nicht fehlen an den genauesten Nachforschungen nach dem geheimnisvollen Unbekannten. Umsonst! Niemand hat ihn wiedergesehn. Die Geistlichen, welchen den Leichnam zuerst erblickten, als sie zum Früh-Gottesdienst nach der Kirche gingen, fanden alle Türen verschlossen, wie sie solche in der Nacht verlassen.
Der Diener hatte übrigens, so weit es in seiner Macht gestanden, den Befehl seiner Herrin erfüllt. Er sah den Marchese, wie dieser von einem langen, ganz schwarz gekleideten Manne auf dem bemerkten Platze angeredet wurde. Allein sie verloren sich miteinander so schnell aus dem Mondlicht in die Schatten der Gebäude, daß, wie rasch der Diener auch nacheilte, er ihre Spur nicht wiederfinden konnte. So still die Nacht war, so vernahm er doch einmal, oder glaubte wohl nur, ein Angstgeschrei zu vernehmen. Denn er konnte leicht in der heftigen Bewegung seines Herzens das Pfeifen des Nachtwindes, der über einen fernen Kanal hinrauschte, fälschlich für Angstgeschrei gehalten haben. Das ist indessen alles, was von dem so seltsamen Ereignisse bekannt worden. (Storm 1991, Nr.30, S.88-94; der Text wird mit freundlicher Genehmigung des Insel-Verlags wiedergegeben.)
Wir nähern uns der Gegenwart, d.h. der Zeit der neueren Forschung auf dem Gebiet dieser wohl doch recht natürlichen – da weit verbreiteten – “übernatürlichen” Phänomene. Cesare Lombroso (18.111836-19.10.1909) aus Verona war erst Professor für Psychiatrie in Pavia, dann für Forensische Medizin und Psychiatrie in Turin und schliesslich ebenso für Kriminalanthropologie. Einer Einladung des Arztes Chiaia im März 1891 folgend nahm er zunächst an zwei Sitzungen mit dem Medium Eusapia Palladino teil und liess sich nach anfänglich skeptischer Haltung gegenüber den Phänomenen von deren Echtheit überzeugen. Seine äusserst kritische Einstellung gegenüber der Annahme von einem > Leben nach dem Tod wandelte sich ebenso im Laufe seines Lebens radikal, und er hielt am Ende sogar eine Kommunkation zwischen Lebenden und Verstorbenen für möglich. Seine letzten Worte lauteten wohl: “Was soll denn anderes hinter den Erscheinungen des Okkultismus stehen als die Bewohnerscharen einer jenseitigen Welt?” (Bonin 1981, S.307). Seine Erfahrungen und Erkenntnisse vom Fortleben der Seele fasste er in seinem Buch After Death – What? (1909) zusammen.
Einen ganz entscheidenden Beitrag zu der Forschung auf dem Gebiet der Geistererscheinungen hat Prof. Ernesto Bozzano (1862-1943) geleistet, hat er doch an die 25 Bücher verfasst, von denen leider nur einige wenige ins Englische, Deutsche oder Französische übersetzt wurden, so jedoch sein Klassiker Die Spukphänomene (1930) (Dei Fenomeni d’Infestazione, 1919), das sehr wertvolle und einzigartige Buch Übernatürliche Phänomene bei den Naturvölkern (Freiburg 1989) (Delle manifestazioni supernormali tra i populi selvaggi, 1925) (s.a. Shepard, Bd.1 1991, S.214f) und sein bedeutendes Werk Discarnate Influence in Human Life (1938), in dem sich ein ganzes Kapitel über Bilokation befindet. Sehr wichtig und bisher unübersetzt blieb auch sein Buch über die Erscheinungen Verstorbener am Sterbebett: Delle Aparrizioni di defunti al letto di morte (2. erweiterte Aufl. 1930).
In seinem Buch über Spuk untersucht er 532 hinreichend beglaubigte Spukfälle und wertet sie statistisch aus. Davon beziehen sich 491 Fälle auf spukbefallene Häuser oder Zimmer und 41 auf spukhafte Gegenden. In fast allen Fällen machte er Geister verstorbener Menschen für die Phänomene verantwortlich, nur in wenigen Ausnahmen Lebende. Mit der ältesten Deutung des Spuks als Folge tragischer Eereignisse lassen sich 180 der 532 von ihm untersuchten Fälle verstehen. In weiteren 27 Fällen sind zwar keine Dokumente mehr vorhanden, doch wurden statt dessen Reste von Skeletten, von Menschen, die am Spukort bestattet oder eingemauert wurden, gefunden. So bestätigt Bozzano die alte These von der ursächlichen Verknüpfung des Spuks mit tragischen Todesfällen (Bozzano 1930, S.7f).
Francesco Forgione aus Pietralcino wurde bekannt als Padre Pio, auch Pater Pio (25.5.1887-23.9.1968). Seit seiner Krankheit, die ihn 1911 in Venafro befiel und einige Zeit ans Bett fesselte, werden von dem Kapuziner aussergewöhnliche Phänomene berichtet. Seit 1918 – er ist nun seit zwei Jahren im Kloster San Giovanni Rotondo in der Nähe von Foggia – hatte er bald 50 Jahre lang Stigamata an Händen und Füssen, doch vor allem wird von ihm auch Bilokation und das Durchdringen einer Mauer berichtet (Bonin 1981, S.84f).
Ein 24jähriger Mann aus Viareggio hatte im Jahr einen Unfall bei seiner Arbeit, bei dem seine Wirbelsäule schwer verletzt wurde und anschliessend eine Atrophie des Kreuzbeins auftrat. er musste in Zukunft ein Korsett tragen und war nicht mehr vollständig einsatzfähig. Zehn Jahre später, 1950, brach er endgültig zusammen. Nun war er vollständig gelähmt und hatte eine Anästhesie der Beine. Nach einem Jahr Arbeitsausfall drohte seine Entlassung. Es war der 17. März, als seine Frau ein Buch von Padre Pio mit nach Hause brachte. Der Kranke hatte Zeit seines Lebens keinerlei Ambitionen in Richtung Religion gezeigt und warf nur widerwillig einen Blick in das nagelneue Buch. Er legte es dann beiseite und sagte nur nebenbei: “Wenn Du schon so viele Wunder gewirkt hast, dann hilf doch auch mir.”
Wie gesagt, so geschehen – Im selben Moment öffnete sich vor seinen erstaunten Augen die Tür, und hinein trat ein Kapuziner mit Kutte, kam langsam auf ihn zu und sagte: “Steh auf, dir fehlt nichts mehr!” (Frei nach Stelter 1973, S.94; zusammengefasst von A. Puhle.)
Der 1999 in Rom selig und am 16. Juni 2002 heilig gesprochene Pater soll auch noch nach seinem Tod wundersame Heilungen vollbringen – ein Beispiel ist der siebenjährige Matteo Pio Colella, der im Jahr 2002 an einer scheinbar aussichtslosen septischen Hirnhautentzündung litt und dann wieder gesundete.
Beenden wir unsere Italienreise mit einem Hinweis auf den Psychologen und Theologen Prof. Dr.Dr. Pater Andreas Resch, der bis vor wenigen Jahren an der päpstlichen Lateran-Universität in Rom lehrte, wozu am Rande auch die Geister-Thematik gehörte. Heute leitet Pater Resch das 1953 von ihm gegründete Institut für Grenzgebiete der Wissenschaft in Innsbruck, Österreich. Sein wichtigster Beitrag zum Thema “Leben nach dem Tod” ist sein kürzlich erschienenes Buch Fortleben (2004).
Die schönsten Seiten des Christentums – was seine ästhetische Seite betrifft -, die ein der geistigen Welt geöffenter Mensch wahrnehmen kann, haben sich zweifellos in Italien entfaltet, in der Bildhauerkunst wie in der Malerei. Die Italiener sind die Meister der Engeldarstellungen. Hier wurden besonders in der ersten Hälfte des zweiten Jahrtausends viele aussergewöhnliche Maler geboren, die mit der höheren geistigen Welt im Bunde gewesen sein müssen – wie sonst hätten sie solche Wunderwerke vollbringen können? Zu ihnen gehören Simone Martini (1284- Juli 1344), Fra Angelico (1387-1455), Masaccio (21.12.1401-vor dem 20.12.1429), Andrea Mantegna (1431-1506), Melozzo da Forli (1438-1494), Sandro Botticelli (um 1445-1510), Leonardo da Vinci (15.4.1452-2.5.1519), Filippino Lippi (um 1457/8-1504), Michelangelo (6.3.1475-18.2.1564), Lorenzo Lotto (ca.1480- nach dem 1.9.1556) und Sanzio Raffael (wahrscheinlich 6.4.1483-6.4.1520), um nur einige Künstler zu nennen (s. Farbtafel II).
“Und dieses Ungeheure wirkt ganz ruhig auf uns ein,
wenn wir in Rom hin und her eilen, um zu den höchsten Gegenständen zu gelangen.”
(Goethe, Italienische Reise, 7. November 1786. MA, Bd.15, S.152)
Abbildung 2: (Bild-Nr.247, beim Verlag; bitte keinen Ausschnitt, sondern den ganzen Engel nehmen): Filippino Lippi (um 1457/8-1504): Annunciation. Galeria dell’ Accademis, Florenz
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Göteborg und Berlin, 25.2.2005, Annekatrin Puhle
Ergänzungen zu der Literatur im Lexikon
Cordier, Umberto (1999): Guida ai luoghi miraculosi d’Italia. Casale Monferrato: Edizione Piemme Spa.
Lombroso, Cesare (1909)After Death – What? London: T.F. Unwin.
Morley, H. (1854): Jerome Cardan. London.
Plotin (1956-1971): Plotins Schriften, 6 Bde., übersetzt von Richard Harder, Hamburg: Felix Meiner, 1956.
Resch, Andreas (2004): Fortleben. Innsbruck: Resch Verlag, 2004.
Rossi, A. (1767): Compendio della vita virtù e miracoli di S. Giuseppe da Copertino. R.
Seneca (1953): Ad Lucilium epistulae morales. 3 Bde. London: William Heinemann LTD.
Stelter, a. (1973): Psi-Heilung. Bern, München, Wien.
Adressen und Homepages von Archiven, Gesellschaften und Zentren in Italien
Archivio di Documentazione Storica della Ricerca Psichica c/o Biblioteca Bozzano-DeBoni
Via Marconi 8
I – 40122 Bologna
E-Mail: fbibbdb@iperbole.bologna.it
http://www@comune.bologna.it/bologna/fbibbdb/
Direktor: Silvio Ravaldini
Publikation: Luce e ombra
Associazione Italiana scientifica di metapsichica
Via San Vittore 19
I – 20123 Milano
Associazione Italiana Studi del Paranormale
Via Puggia 47
I – 16131 Genoa
Centro Italiano di Parapsicologia
Via Poggio de Mari 16
I – 80129 Napoli
Centro studi ricerche sulla psicofisiologia degli stati di coscienzia
Via Villoresi 5
I – 20143 Milano
Tel.: +39-2-836 06 90
Societa Italiana de Parapsicologia (Italien Association for Parapsychology)
Via dei Monteverdi 7
I – 00186 Roma
Publikation: Metapsichica
Centro Studi Parapsicologi, Bologna (Centre for Parapsychological Studies, Bologna)
Via Valeriani 39
I – 40134 Bologna
Tel.: +39 051 614 31 04 (051) 411-885
Fax: +39 051 614 31 04
E-Mail: centrsp@iperbole.bologna.it
http://www.comune.bologna.it/iperbole/centrsp/
Direktor: Dr. Piero Cassoli
Publikation: Quaderni di Parapsicologia
Weitere Quellen für Parapsychologie über die Homepage von Sergio Frasca, Universität La Sapienza, Rom:
www.roma1.infn.it/rog/group/frasca/b/parap.html
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